Seitdem ich alleinerziehend bin, ist das Wichtigste was ich gelernt habe……
Diese Frage habe ich den alleinerziehenden Frauen und Männern bei Facebook gestellt. Über 100 Alleinerziehende haben geantwortet. Vielen lieben Dank! Da es so viele schöne und wichtige Antworten sind, habe ich mir überlegt die Essenz in einer Liste anonym zusammenzutragen.
Ich würde mich freuen, wenn dich die eine oder andere Antwort inspirieren kann. Es ist ein bunter Mix aus mutmachenden Aussagen und auch bitteren Realitäten.
Seitdem ich alleinerziehend bin, ist das Wichtigste was ich gelernt habe…
- Ich bin jeden Tag stolz auf mich.
- Ich glaube jetzt an mich.
- Ich kann wirklich Dinge zum Guten verändern.
- Ich schaffe es mit zwei Kindern und einen 30 Stunden Job.
- Ich habe gelernt mit mir im Reinen zu sein.
- Existenzängste sind schrecklich, aber sie töten mich nicht.
- Niemand versteht es, der nicht selbst in der Situation war.
- Ich habe so viel Kraft und Kompetenz, was ich nie geglaubt habe.
- Ich kann meinem Kind eine liebevolle Familie bieten.
- Ich bin mir so nah wie nie zuvor.
- Mich haut nichts mehr so schnell um und es immer einen Weg gibt.
- Geldsorgen können schlimmer sein als Liebeskummer.
- Die Entwicklung meiner Kinder zeigt mir, dass die Entscheidung richtig war.
- Ich habe erkannt, dass ich trotzdem eine „komplette“ Familie bin.
- Dass ich viel mehr alleine kann, als ich jemals dachte. Weil ich es einfach gehen MUSS.
- Ich verlasse mich grundsätzlich auf mich selbst.
- Dass mein Jammern zwar manchmal nötig ist, aber mich nicht weiter bringt.
- Ich richte Pausen ein. Es ist ein Muss, sonst streikt mein Körper.
- Die Alleinerziehenden haben keine Lobby. (Anmerkung: Das wird so nicht bleiben!)
- Dass ich oft als „selbst schuld“ betitelt werde.
- Dass ich oft körperlich und psychisch belastet bin.
- Ich bin mit einem Kind besser dran, als mit einem zusätzlichen erwachsenen Kind.
- Es ist wichtig, ein verlässliches Umfeld für mich und mein Kind zu haben.
- Familie ist sehr wichtig für mich geworden. Ohne die wäre es sehr schwer.
- Ich lasse nur noch den Einen in unser Leben, der es Wert ist.
- Ich empfinde es als keine Schande mir einzustehen, dass ich Hilfe brauche.
- Mir fällt es noch schwer nach Hilfe zu fragen, doch es ist schon besser geworden.
- Ich ziehe klare Grenzen und teile sie mit. Andere müssen diese Grenzen nicht verstehen.
- Die Qualität der Beziehung zu meinem Kindern ist wichtiger und wertvoller als dem „optimalen“ Bild der Gesellschaft zu entsprechen.
- Ich bin ein Allroundtalent.
- Die Menschen die einen blöd angucken, können morgen in der gleichen Situation sein. Das sollten die sich vor Augen halten.
- Weil ich gelernt habe unter Tränen zu lachen und stark zu sein.
- Ich schätze die Momente mit meinen Kindern allein. Alles doppelt. Liebe, Umarmungen, Respekt.
- Ich bin ein Organisationstalent geworden.
- Dass Versprechen oft nur schnelle Worte sind. Taten zählen.
- Ich nehme mich selbst wichtig, lobe mich und genieße die kleinen Glücksmomente am Tag.
- Ich höre auf mein Bauchgefühl und lasse mich von niemanden verrückt machen.
- Meine Kinder haben Verständnis, wenn ich nicht perfekt funktioniere.
- Ich erlebe mein Glück mehr im Moment.
- Das Leben fragt mich nicht, ob ich aussteigen möchte. Es geht einfach weiter. Mit Kindern sowieso.
- Ich habe den Mut alleine Entscheidungen zu treffen.
- Ich schaffe es Krokodilstränen alleine zu trocknen.
- Ich habe gelernt, was wahre Freunde sind.
- Ich darf mich gut um mich kümmern, um genug Kraft für meine 3 Kinder zu haben.
- Ich bin mein eigener Anwalt. Niemand steht für meine Rechte ein, wenn ich es nicht tue.
- Ich bin meinen Bedürfnissen näher gekommen.
- Dinge die mich belasten und mir Kraft kosten, streiche ich aus meinem Leben.
- Ich bin als Ein-Eltern-Familie richtig!
- Ich bin authentischer und autarker geworden.
- Es ist wichtig, dass wir alleinerziehenden Mütter und Väter zusammenhalten, um uns öffentlich eine Lobby verschaffen, damit Missstände, die uns allen das Leben schwer machen, verändert und verbessert werden können.
- Ich bin es wert gut behandelt zu werden.
- Meine Wahrnehmung ist richtig.
- Mein Leben ist schön.
- Ich muss nicht perfekt sein.
- Ich bin beziehungsfähig.
- Die Sprüche und Blicke anderer blende ich aus.
- Niemand kommt auf mich zu und bietet mir Hilfe an. Ich muss auf die Menschen zugehen und dann sind sie auch alle sehr hilfsbereit.
- Jammern bringt nichts und man kann auch einmal die Vorteile sehen. Die gibt es auch. Die harte Realität kommt mir entgegen geschleudert und ich kann dadurch anders wachsen.
- Ich habe gelernt jede Situation alleine zu meistern und diese Gewissheit der Unabhängigkeit macht mich glücklicher als eine Beziehung.
- Dass man niemals an seiner Situation zweifeln soll. Das macht nichts leichter. Verlass dich auf dich selbst, dann weißt du, was du zu erwarten hast.
- Ich sorge gut für mich, denn ich bin der wichtigste Mensch in meinem Leben.
- Wir sind keine Einzelkämpfer, sondern wir sind viele.
- Ich darf Dinge auch liegen lassen und einfach kuscheln weil ich Lust habe.
- Heute bin ich glücklich und zufrieden, so wie es gerade ist.
- Ich bin zu mehr fähig, als ich glaube und ich wachse jeden Tag.
- Ich nehme das Allein sein an und habe keine Angst mehr davor.
- Dass ich stark bin und es weitergeht, auch wenn es nicht immer so aussieht.
- Alles was bisher gut gelaufen ist, ist mein eigener Verdienst.
- Ich habe die besten Freunde der Welt!
- Nun sage ich meine Meinung. Früher war ich ein stummer Fisch.
- Ich lege auf die Vorurteile der Anderen keinen Wert und lebe mein Leben so wie ich möchte.
- Ich bleibe mir treu und vertraue mir.
- Ich habe Geduld mit mir.
- Ich schaffe es auch ohne Kerl.
- Mit dem Vater meiner Kinder befreundet zu bleiben.
- Dass Vater-Mutter-Kind Modell ist im echten Leben nicht immer das bessere Familienmodell.
- Dass ich ohne Mann komplett bin und alles schaffen kann was ich will.
- Meine Kinder schätzen, was ich jeden Tag leiste.
- Dass ich mich von niemanden abhängig mache und das auch meinen Kindern lehre.
- Erst mir und meiner Familie helfe, bevor ich an andere denke.
- Ich habe mehr Gelassenheit.
- Dass alles geht, wenn man MUSS und vor allem den Willen dazu hat.
- Dass ich den Faden für mich im Leben nicht verliere.
- Dass ich auf meine Kraftreserven achte.
- Dass ich sehr gut alleine mit meinen 3 Kindern klar komme und es uns damit gut geht.
- Meine eigene Kraft zu erkennen, aber auch zu wissen, wann ich Hilfe brauche.
- Dass ich nie aufgebe, egal wie schwierig der Moment gerade ist.
- Es geht alles, wenn man will.
- Ich bekomme Steine in den Weg gelegt, wo immer es nur geht.
- Wir werden ungerecht besteuert.
- Weniger ist mehr. Ich bin ein Mensch und keine Maschine.
- Dadurch das ich eine Macherin bin, geht mein weiblicher Anteil ein Stück verloren.
- Ich kann alles schaffen, was ich schaffen will.
- Ich bin selbstständig.
- Ich achte auf mich und höre auf mein Gefühl.
- Ich bewahre Ruhe und lege meinen Groll ab.
- Alleinerziehend zu sein ist nicht schlimm.
- Mich nicht mehr klein zu machen und zu mir zu stehen.
- Ich muss niemanden etwas beweisen.
- Ich stehe zu dem, wovon ich überzeugt bin.
Ui, es sind doch noch mehr Antworten geworden ;).
- Freunde sind das beste Bollwerk gegen Angst.
- Es macht keinen Sinn in Selbstmitleid zu ertrinken. Ich stehe auf und packe es jeden Tag neu an.
- Kleine Mini-Schritte führen zu neuen Zielen.
- Ich habe gelernt um Hilfe zu bitten und Hilfe anzunehmen.
- Es ist ok wenn mal etwas nicht klappt, wie ich es gerne gehabt hätte.
- Ich kann die Situation in der ich lebe verändern und gestalten.
- Meine Beine hochlegen, ohne ein schlechtes Gewissen.
- Ich mache viel mehr Dinge, die mir Spaß machen und integriere meine Kinder.
- Dass ich gut bin indem was ich tue und mir von niemand anderen etwas erzählen lasse.
- Dass ich nur meine mütterliche Verantwortung übernehmen kann und muss, aber nicht die väterliche.
- Dass wir auch zu Zweit eine Familie sind.
- Dass ich mich an die erste Stelle stellen muss, da sonst alles den Bach herunter geht.
- Dass ich ein wunderbares Kind habe und allein dafür gesorgt habe. Mit all meinen Fehler.
- Ich habe gelernt allein zu sein.
- Klare Grenzen zu setzen und mich selbst und meine Familie in den Vordergrund zu stellen.
Was hast du gelernt, was hier noch nicht steht? Lass es mich in den Kommentaren wissen.
Ich freue mich auf deine Antwort.
Alles Liebe und Gute
Alexandra
P.S. Nur wenn es dir gut geht, geht es auch deinem Kind gut.
Bild privat.
Ich bin seit vier Jahren alleinerziehend mit drei Kindern inzwischen (6/8/10). Zwar gibt es einen Vater der sich vermeintlich kümmert (Fassade ist alles), heißt sobald es unbequem wird, HobbyTermine, Schulprobleme, Krankheiten wird die Verantwortung weggeschoben, mit den Worten "keine Zeit", "wie soll ich das denn schaffen"...
Da er eine neue Familie gegründet hat mit bald 2 Kindern, wird es nicht leichter.
Ich habe gelernt, dass ich stärker bin, als ich dachte und auch alleine unsere Familie, Job, Weiterbildung mit Hilfe von Freunden u den Großeltern gestemmt bekomme.
Doch richtig akzeptieren, dass er sich die die Zeit nicht nimmt, seinen Sohn auch mal zum Fußballplatz zu begleiten und der sich die Anerkennung bei anderen Vätern holt muss ich noch lernen.
Es ist ein weiter Weg!
LG Alexandra Widmer
Viel habe ich gelernt, sehr viel, ein kleiner Ausschnitt davon:
- Es ist wie es ist- nimm es an, statt dagegen zu kämpfen
- das Leben stellt Dir Aufgaben, die Du bewältigen kannst und an denen Du wachsen wirst
- Vertrauen, dass es immer einen Weg gibt, und Du diesen auch finden wirst
- Selbstliebe sehr sehr wichtig ist- keiner kann Dir das ersetzen, auch kein Partner
- Vertrauen darauf, dass das Leben Dir Lösungen präsentieren wird, auch wenn es aussichtslos erscheint
- FRIEDEN in Dir schaffen
- Vergeben auch und gerade Deinem Ex- Partner, er ist frei sein Leben zu wählen, auch wenn es Deins aus der Bahn wirft und vergib Dir selbst für alles, was gewesen ist, was Du nicht gesehen oder rechtzeitig erkannt hast...
- Alles fließt und verändert sich- nichts bleibt wie es gerade ist - nicht das, was mir Freude bereitet, nicht das, was mich traurig macht- ich kann nichts festhalten- es wird immer alles wieder anders
- er gibt keine guten und schlechten Gefühle- Gefühle sind da um gefühlt zu werden - ich kann sie einfach aushalten- sie bringen mich nicht um- sie vergehen wieder...
- es gibt kein richtig und falsch , verurteile die Dinge nicht, und vorallem nicht Dich selbst..
- nimm Dir Zeit, für die Dinge, die Dich glücklich machen, immer, schieb das nicht auf...
- weniger Geld und weniger Möglichkeiten schenken Dir auch neue Freiheiten, öffnet Dir die Augen für anderes
- Du lebst in einer großen Gemeinschaft aus Geben und Nehmen- Gib was Du geben kannst, und nimm was Du brauchst... du brauchst das
nicht alles alleine zu machen..
- sei dankbar , für alles was Du hast...
- leb im Hier und Jetzt, ganz bewusst, lebe was gerade ist, ob Montagmorgen oder Urlaub, Traurigkeit oder Freude, Einsamkeit oder Geborgenheit, Geldsorgen und unerwartete Rechnungen, Stress mit den Kindern oder liebevolle Momente... Jeder Moment ist es wert voll und ganz gelebt zu werden...
Alles Liebe an Dich Alexendra, Dank für Deine tolle Arbeit und liebe Grüße
Jutta
Danke dir für deine Erkenntnisse.
Herzliche Grüße Alexandra Widmer
Kleine Schritte hin zum Traumleben, auch ein Umweg führt da hin, es dauert eben manchmal nur ein bisschen länger. Gelassenheit behalten. Aber die Ziele und Träume nicht aus den Augen verlieren! Das verschafft Inspiration im Leben.
Ab und zu mal richtig heulen und wütend sein. Danach geht's wieder besser (muss ja niemand sehen ;-)
Immer wieder: Etwas für sich selbst tun. Das gibt Kraft!
Hab den Mut
Alles Gute Alexandra Widmer
(Das muss ich gerade lernen, liebe Alexandra Widmer)
danke für ihren Kommentar. Ich kann ihre Angst sehr gut verstehen. Mir haben damals Freunde schon viel eher gesagt: Da stimmt etwas nicht und ich wollte es nicht sehen. Ich hatte auch Angst. Und wie.
Wenn ich etwas für Sie tun kann, dann melden Sie sich bitte jederzeit.
Herzliche Grüße Alexandra Widmer
Vertrauen in das Leben!
Es geht weiter!
Immer bei mir selbst anzufangen!
VERZEIHEN!
Mein Kind ist immer da. Es gibt keinen Vater mehr und Betreuung für abends oder wann sich Menschen ohne Kinder treffen auch nicht. In 5 Jahren hat man viel Zeit sich immer wieder zu motivieren u den Sinn zu suchen , doch irgendwann reicht es. Ich lebe seit 5 Jahren im " Gefängnis" . Und irgendwann sollte es auch mal wieder um mich, ich, als Person gehen. Ich die Frau die ich bin...nicht nur Mutter.
an dem negativen ist, dass ich dir hier schreibe das Positive. Sonst gäbe es diese Seite nicht....... VG Alexandra Widmer
Alexandra Widmer
Als ich vor kurzem in einer Jugendherberge vom DJH übernachtet habe,musste ich einen Zuschlag für das Familienzimmer bezahlen,da wir nur zwei Personen sind und das ja "keine richtige Familie" ist". Ich war und bin darüber schockiert. In welcher Welt leben wir eigentlich?
das ist unglaublich und macht mich wütend. Wo war das? Den müsste man mal schreiben. :(
VG A.Widmer
danke für deine Antwort. So logisch und doch oft so schwer umzusetzen. Schön, wenn das dein Learning war. Alles Gute für dich und deine Familie.
LG Alexandra Widmer
schön. Der Glaube, woran auch immer ist ein großer Halt. Danke dir. VG A. Widmer
Dann Väter die sich nicht kümmern braucht kein Mensch.
Anwälte sind gold wert - wichtiger ist nur die Familie.
Und sonst nicht stressen lassen - Kalender immer parat halten. Man kann alles auch alkein schaffen - stolz darauf sein !
Gesund! Oh ja! Man kann viel allein schaffen...doch meiner Erfahrung nach sind die Kräfte irgendwann auch begrenzt und insofern plädiere ich immer wieder dafür, den Mut zu haben um Hilfe zu bitten.
Danke dir. Alles Gute Alexandra
Was denkst du?