Es war einmal ein kleiner Bub, der schnell wütend wurde und dann ausrastete. Da gab ihm sein Vater einen Hammer und eine große Packung voller Nägel:
„Jedes Mal, wenn du wieder wütend wirst und ausrastet, gehst du zu diesem Lattenzaun und schlägst einen Nagel hinein.“
Der Junge war damit einverstanden, auch wenn er den Sinn dahinter nicht verstand.
Am nächsten Tag hämmerte der Bub bereits 30 Nägel in den Zaun. Die Tage vergingen und mit jedem Tag wurden es weniger Nägel, die der Junge in den Zaun schlug. Ihm wurde bewusst, dass es einfacher war, Nägel in den Zaun zu hämmern, als auszurasten.
Eines Tages war es schließlich so weit, dass er überhaupt nicht mehr ausrastete. Ganz stolz teilte er das seinem Vater mit. Der Vater nahm ihn bei der Hand und ging mit ihm zum Zaun:
„Von nun an machen wir es so: Für jeden Tag, den du nicht ausrastet, darfst du einen Nagel wieder aus dem Zaun ziehen.“
Der Bub war wieder einverstanden.
Wieder vergingen mehrere Tage, bis der Junge zu seinem Vater lief und ihm mitteilte, dass nun keine Nägel mehr im Zaun sind. Der Sohn freute sich sehr.
Gemeinsam gingen sie zum Zaun. Der Vater sagte zu ihm:
„Ich bin sehr stolz auf dich. Das hast du toll gemacht. Aber schau dir die vielen Löcher im Zaun an, die die Nägel hinterlassen haben. Der Zaun ist nicht mehr der, der er einmal war.“
Der Junge stimmte seinem Vater zu und der Vater fuhr fort:
„Denk daran, wenn du das nächste Mal wütend etwas zu anderen Menschen sagst. Deine Worte könnten Narben hinterlassen, so wie diese Nägel Spuren im Zaun hinterlassen haben. Auch wenn du dich entschuldigst, die Narben bleiben.“
Autor unbekannt.
Als ich diese Geschichte vor Jahren das erste Mal hörte, durchlief mich ein Schauer. Worte können Narben hinterlassen. Ich wusste das und dennoch ist es auch mir passiert.
Ich habe vor meinen Kindern über den Vater geschimpft. Zu verletzt, enttäuscht, traurig und wütend war ich über die Tatsache, dass er mich verlassen hatte.
In den letzten zweieinhalb Jahren habe ich in meiner Beratung viele solche Äußerungen gehört und möchte dir die 20 häufigsten Sätze vorstellen.
Was steckt hinter diesen Aussagen?
Ein ganz großer Schmerz. Die Ohnmacht, Hilflosigkeit, Angst, Wut, Hass und Trauer sind die Emotionen, die uns zu solchen Aussagen hinreißen lassen.
Jetzt denkst du wahrscheinlich.
Ja, aber so ist er oder sie doch. Soll ich mein Kind etwa anlügen und ihm vormachen, dass ich den Papa oder die Mama ganz toll finde, um mein Kind zu schonen?
Nein! Das sollst du nicht.
Nachdem ich vor vier Jahren in voller Wut einen bösen Satz über die neue Freundin des Vaters gesagt hatte, wurde mir klar, dass es so nicht weitergeht. Meine Tochter erinnert sich noch heute an diese Aussage und es hat ein Loch in ihrem Zaun hinterlassen. Ich hatte sie in einen Loyalitätskonflikt gebracht.
Alle Welt redet davon, dass wir das Kindeswohl mit seinen Bedürfnissen im Blick haben sollen. Leichter gesagt als getan, wenn wir es nicht gelernt haben, mit unseren heftigen Emotionen rund um eine Scheidung bzw. Trennung umzugehen und die einzige Lösung darin sehen, diese Gefühle über Manipulation, Kampf, Macht oder Rückzug zu reduzieren.
In diesem Fall machen wir uns vor dem Kind “Luft“, indem wir über das Verhalten des anderen Elternteils herziehen.
Dein Kind kann damit nicht umgehen! Es hat nicht die Kompetenzen dafür und wird alles in seiner Macht Stehende tun, um dich glücklich zu machen.
Solange wir als Eltern nicht lernen mit unseren schmerzhaften Emotionen angemessen umzugehen, sind wir die wahren Kinder!
Und wie sollen Kinder über Kinder entscheiden?
Wenn du dich in einem dieser Sätze wiedererkannt hast, dann möchte ich dir als Erstes sagen: Toll, dass du bis hierher weitergelesen hast. Zweitens kenne ich keine Person, die sich immer beherrschen kann. Das ist normal und menschlich. Falls du jedoch merkst, dass die Sätze häufiger vorkommen, frage dich, mit welchem Gefühl kommst du nicht zurecht?
Deiner Wut?
Deinem Hass?
Deiner Angst?
Deiner Trauer?
Deiner Ohnmacht?
Deiner Hilflosigkeit?
In meinem Buch erzähle ich dir ausführlich, wie ich mit meiner Wut umgegangen bin, so dass meiner Töchter diese Aussagen von mir nicht mehr hören. Suche dir einen externen Freund, Coach, Mentor, Berater, Therapeuten, mit dem du Wege erarbeitest, um mit deinen Gefühlen wirklich gut umzugehen und sie in dieser Art nicht vor deinem Kind zu äußern.
Meinen Satz lautet:
„Du merkst sicherlich, dass ich wütend, traurig, ärgerlich usw. bin, wenn der Name deines Vaters bzw. deiner Mutter fällt. Doch dafür kannst du nichts, es ist nicht deine Schuld. Es ist meine Verantwortung damit umgehen zu lernen. Du bist das Kind und ich der Erwachsene, der auf dich aufpasst und dich liebt.“
Ich glaube fest daran, dass wir es schaffen können, weniger Nägel in den Zäunen der Kinder zu hinterlassen.
Auch dir wünsche ich so wenig Nägel wie möglich in deinem Zaun. Das hast du genauso verdient. Nur so kannst du gut für dein Kind da sein.
Fang an und traue dich, deinem Schmerz hinzuwenden und ihn dann zu überwinden. Du schaffst das!
Ich wünsche dir und euch nur das Beste.
Alles Liebe
Alexandra Widmer
P.S. Nur wenn es dir gut geht, geht es deinem Kind gut.
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Dennoch finde ich es wichtig, dass er eines Tages auch darüber Bescheid weiß, dass sein Vater sich außerhalb seiner regulären Besuche nie um ihn gekümmert hat, sich nie nach seinem Befinden erkundigt hat, weder Unterhalt gezahlt hat, Jobangebote - auch in der Wohnstadt seines Sohnes - abgewiesen hat und weiterhin von Sozialhilfe lebt. Er lehnte jede Anfrage um Unterstützung zur Kinderbetreuung bspws. im Krankheitsfall ab.
Wie erkläre ich das unserem Kind, ohne dass es sich abgelehnt fühlt oder in einen Loyalitätskonflikt gerät?
Vielen Dank.
Ich persönlich kann es nicht nachvollziehen. 1. Zur einer Beziehung und Trennung gehören immer zwei. Es müssen beide ständig arbeiten. Und wenn es nicht mehr geht, sollte man immer das wohl des Kindes im Blick. Denn Eltern bleiben wir ein Leben lang und wir Eltern sind die Vorbilder unserer Kinder. Wir Eltern sollten sich zum wohle des Kindes Respektieren und harmonisch miteinander umgehen
als Vater von 4 Söhnen, wobei der letzte Besuch von meinen Kindern bei mir im Jahre 2013 war, finde ich die Denkanstöße und Anmerkungen sehr gut.Bedauerlicherweise sind gerade sehr emotionale Menschen ( einer der Eigenschaften, warum ich die Mutter meiner Kinder damals heiratete ), nicht in der Lage, zwischen Ihrer Gefühlsebene und den Interessen der Kinder zu unterscheiden. Ich möchte nicht von Intelligenz und der Fähigkeit, etwas mit einem "Hubschrauberblick" zu betrachten, schreiben, jedoch bestätigt sich meine eigene Erfahrung mit einer Vielzahl an Erfahrungen meiner Kunden, das es in 6 von 10 Fällen eine Fehler ist, die Kinder bei der Frau zu belassen. Der Mann, im Wesen oftmals einfacher und strukturierter als Frauen, kann nach einem ersten Schock besser mit einer Trennung umgehen als besagte 6 von 10 Frauen, die emotional sehr vielschichtig sind und sich mehr auf Ihre Intuition verlassen als auf einen gesunden Menschenverstand. Das diese dabei den KIndern langfristig schaden, nehmen diese in Kauf. Die Wissenschaft bezeichnet es als PAS ( parental alienation syndrome ); Im Ergebnis ein Verhalten eines Elternteils, den Anderen zu verunglimpfen und die Kinder gegen diesen aufzubringen.
Nach der Scheidung hat sie mir versprochen, dass ich meine Tochter, damals 18 Monate, nicht mehr sehen werde. Jeder Kampf für den Umgang wurde mit dem Jugendamt ausgefochten. Mit dem 6. Lebensjahr von meiner Tochter konnte ich die Demütigungen nicht mehr ertragen. Diese der 20 Sätze habe ich meiner Tochter nie gesagt. Jedenfalls sind sie von meiner Ex auf aller möglichen Art auf das Kind " eingehämmert". Heute kämpfe ich immer noch um sie. Sie ist mein Mittelpunkt des lebens.
Ich habe tatsächlich den 20. Satz zu meiner Tochter gesagt (aber bereits vor dem Lesen dieses Textes eingesehen, dass es nicht gut für unsere Tochter ist).
Wir haben uns vor über 3 Jahre im beiderseitigen Einvernehmen getrennt. Die Trennung von meiner Tochter hat mir fast das Herz rausgerissen. Seit dem hol ich sie jede Woche an einem Nachmittag aus der KiTa und bringe sie abends wieder nachhause. Zusätzlich jedes zweite Wochenende und alles lief sehr gut. Bis vor ca. 6 Monaten. Seit dem bekomme ich häufiger gesagt, dass sie nicht mehr zu mir möchte oder sie mich nicht lieb hat. Wenn sie dann jedoch für längere Zeit bei mir ist, dann ist wieder alles gut und wir gehen harmonisch miteinander um.
Ich habe derzeit Angst, dass ich einfach ersetzt werden könnte. Das könnte ich nur schwer verkraften, da mir das als Kind passiert ist. Meine Mutter hat versucht den Kontakt zu meinem Vater zu unterbinden. Heute habe ich keinen Kontakt zu meiner Mutter, sondern nur zu meinem Vater. Aber meine Kindheit hat tiefe Wunden hinterlassen, die ich meiner vierjährigen Tochter gern ersparen würde.
Nur wie? Ihre Mutter kümmert sich leider nie um kinderpsychologische Aspekte.... Diskussionen dazu sind unnötig. Ein "Du bringst Hin und ich hol ab", um der Kleinen zu zeigen, dass es beiden wichtig ist, dass sie Zeit mit ihrem Vater verbringt? Keine Chance.
Was soll ich machen?
Da
Ich finde dass es gut ist die Leute darauf aufmerksam zu machen.
Meine Eltern sind geschieden und waehrend mein Vater nie schlecht ueber meine Mutter redet, tut es meine Mutter immer ueber ihn.
Persoenlich finde ich das so verletzend da ihre Argumente sich auf materielle Dinge festsetzen. " Dein Vater ist nicht so ein Toller Mensch, er hat einfach mein Auto behalten!" dabei hatten sie damals ein gemeinsames Konto, oder " Dein Vater war immer so schwierig und es gab genug Gruende ihn zu verlassen, aber ich hab ihm natuerlich nie gesagt wenn mich was gestoert hat!"
Dazu immer dieses ausfragen oder kritisieren wenn mein Vater mir was gutes tut. Ich hasse es und es ist der Grund warum ich ein tieferes besseres Verhaeltnis zu meinem Vater habe.
Meiner Mutter ihr Lieblingsspruch ist, dass ich genauso bin wie mein Vater und jede Meinung nur als verletzend und aufmuepfig gemeint ist und das selbst wenn sie mich nach meiner Meinung fragt.
Jetzt als erwachsene Frau, kann ich sagen und sehen, welche Loecher das in meine psyche gerissen hat.
Deine Mutter will mir schaden
Du darfst nicht zu den Großeltern, weil sie zu Mama halten und böse zu Papa sind
Ich bin traurig wenn du das nicht machst
Ich bin stolz auf dich, dass du dich gegen Mama entscheidest oder dass du zu mir hältst
Wenn Mama so weitermacht, dürft ihr bald nie mehr zu Papa
Sol ich dir mal sagen, dass Mama mich früher geschlagen hat
Ja es gibt sie, die Gewissenlosen und bösartigen Menschen. Denen ihr eigenes Wohl wichtiger ist als das Wohl der Kinder
Ich habe mich gerade in deinem Text wiedergefunden! (allein mit drei Töchtern und der Vater der Kinder ein manipulativer Alkoholiker)
Meine Mädels sind super lieb, aber wenn sie von ihrem Vater kommen, dann bekomme ich Sätze zu hören, wie "du bist eine böse Mama" oder eine Hexe oder solche Späße.
Die Kleinen (es sind Zwillinge) sind nun 2,5 Jahre alt. Wenn ich sie frage, wer denn solche Dinge sagt, wissen sie es nicht mehr. Wie sie das sagen, kommt mir aber so einstudiert vor.
... Wenn ich meinen Ex drauf anspreche, dann dreht er die Wahrheit komplett um!
Wie gehst du damit um???
Wäre schön, wenn du mir einen Tipp geben könntest!!!
"Mama warum wolltest Du bei Papa ausziehen?"
-Wie kommst Du jetzt darauf, mich das zu fragen?
"Papa hat gesagt du wolltest ausziehen!"
Würde ich die volle Wahrheit sagen, müsste ich sagen "Dein lieber Papa hat uns raus geschmissen, damit seine Schlampe bei ihm einziehen konnte!"
Sag ich natürlich nicht aber Lügen damit mein Ex gut da steht und ich wie der Ar...h?
Ich sagte dann "Papa wollte lieber mit XY zusammen leben, daher sind wir aus seinem Haus ausgezogen!"
Auszug war vor 3 Jahren und mein Sohn 5 meine Tochter knapp 4. Mein Sohn kann sich noch recht gut erinnern.
Vor kurzem fragte er mich "Wo war Papa an dem Wochenende als wir ausgezogen sind?"
Ich hab ihm die Wahrheit gesagt "Er war an dem WE bei XY!" (und hat uns mit der ganzen Arbeit allein gelassen obwohl er wusste, dass ich krank bin und unsere Kleine auch :-(
Ich weiß nicht ob meine Antworten richtig waren aber immer lügen um meinen Ex gut da stehen zu lassen sehe ich auch nicht ein.
Aber dass man mal Sachen raushaut, die andere verletzen (könn/t/en) ist nun mal so. Das Leben ist kein Ponyhof, das passiert. Niemand kommt unbeschädigt aus einer Familie. Niemand. Die Frage ist nur, wie man mit solchen Fehlern umgeht, mit Gefühlen, Wut, Ärger, Frust, Verletzungen. Das alleine zählt. Alle lernen, auch die Eltern. Wenn Eltern ihre Fehler eingestehen und erklären können, ist das sehr viel Wert ...
VG A.Widmer
PAPALAPAPI hat vollkommen recht! Daumen hoch; wahrscheinlich ein Mann ;-)
Es fällt hier leider wieder einmal auf das fast nur Frauen schreiben. Das liegt wohl an den "männlichen Genen". Wir wissen zwar das wir Fehler gemacht haben aber wir reden/schreiben darüber nicht in der Öffentlichkeit; leider! Es sind nicht immer nur die Männer Schuld das Kinder bei nur einem Elternteil aufwachsen (sofern es überhaupt eine "Schuldzuweisung" geben muss!)
Doch da ich ohne meinen Vater aufgewachsen bin, beeinflusst und mit festem Bild von ihm, dank der Aussagen meiner Mutter über ihn, wollte ich es anders machen. Lieber verlasse ich kurz die Situation bzw den raum um mich zu sammeln.
Egal was passiert ist, egal wie groß die Wut auf diesen Mann ist. Es ist meine Wut auf ihn. Ich möchte das mein Kind seinem Vater vorurteilsfrei bleibt.
Ich muss dazu sagen das der Vater sich seit fast zwei Jahren nicht mehr kümmert oder Meldet.
Dennoch habe ich die Hoffnung das dies irgendwann geschieht. Und dann möchte ich das mein Kind nicht in einer hasserfüllten Situation landet.
Wenn er alt genug ist kann ich ihm immer noch alles erklären. Aber so oder so soll er sich sein eigenes Bild machen.
Ich habe damals meinen Vater mit 18 gesucht und kennengelernt. Dennoch stand soviel zwischen uns. Und er war schlussendlich ein fremder mensch der mir und meiner Mutter als Kind böses angetan hat. Der Kontakt hielt natürlich nicht.
Ich weiß wie schwer es ist, aber egal wie sehr wir damit kämpfen. Wie wütend wir sind. Wie verletzt oder traurig.
Für unser Kind ist das eine geliebte Person. Wir zerstören ihr Bild über die Person. Und das tut keiner kinderseele gut.
Ich bin eigentlich eine sehr stille mitleserin aber ich möchte mal meinen imaginären Hut vor dir, deiner Arbeit und deiner Leistung ziehen!
LG cindy (mama eines wunderbaren 5 jährigem Prinzen )
Ich wünsche dir und deinen Prinzen alles Liebe und Gute
Alexandra Widmer
danke für deinen Kommentar. Ja, ich kann dich zu gut verstehen und es ist eine Kunst in der Situation einen klaren Kopf zu behalten. Schaffe ich auch nicht immer.
Ich wünsche dir alles Gute und ich freue mich am Ende des Buches über ein Feedback von dir. Gerne per Mail. Ich antworte dir.
Viele Grüße
Alexandra Widmer
Was denkst du?