Liebe Alexandra,
ich mag deine Seite sehr. Sie hat mir schon bei einigen Problemlösungen und Gedankenentwirrungen geholfen. Trotzdem schlage mich derzeit mit einem Gedanken herum und hoffe, dass ich ihn bei Dir "abladen" darf.
Mein Ex und ich haben uns vor ca. 3 Jahren getrennt. Mittlerweile läuft alles gut und vor allem friedlich.
Ich habe jedoch den Eindruck, dass mein weiteres Umfeld meint, dass ich dafür immer dankbar sein muss. "Ach das ist ja toll, dass er sich kümmert und dass er Unterhalt zahlt. Dann geht es dir ja richtig gut!" ist so die Essenz der Bemerkungen, die ich hören durfte.
Klar geht es vielen Alleinerziehenden schlechter als mir. Aber dass es mir gut geht, verdanke ich bestimmt nicht meinem Ex sondern in erster Linie meiner Familie und Freunden, meinem Arbeitgeber und auch mir selbst.
Warum sollte ich also meinem Ex dankbar sein, dass er seiner Pflicht nachkommt und sich um unsere Tochter kümmert?
Vielleicht bin ich doch noch verbittert oder zickig? Eigentlich fühle ich mich nicht so. Aber ich fühle auch keine Dankbarkeit ihm Gegenüber.
Irgendwie wird es als selbstverständlich erachtet, dass ich als Alleinerziehende alles manage und alles schaffe.
Wenn ich sage, dass ich dabei von meiner Familie unterstützt werde oder dass ich in Teilzeit arbeite, werde ich manchmal schon arg schräg angesehen.
Und manchmal scheinen sogar die ehemals Alleinerziehenden die schlimmsten Blickewerfer zu sein.
Irgendwie macht mich das immer etwas traurig. Nun gut, ich kann die Menschen ohne Weitblick nicht ändern und will auch keine Energie mehr darauf verschwenden. Da muss ich wohl noch lernen, das auszublenden.
Zurück zum Punkt. Ich habe beschlossen, für die Pflichterfüllung meines Ex nicht dankbar zu sein.
Dir jedenfalls, bin ich aber sehr dankbar für die "Abladerampe". 😉
Liebe Grüße
Anika
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ich denke auch, dass es menschlich ist mal mehr oder weniger neidisch zu sein. Leider bringt uns das wenig, wenn wir die Bedingungen für die Alleinerziehenden verbessern wollen. Genieße deine Pause, viele Grüße und einen schönen Sommer
Alexandra Widmer
ich weiß jetzt wirklich nicht, wie du darauf kommst, dass Neid im Spiel ist, wenn ich einer alleinerziehenden Mutter MIT Unterhalt und MIT freien Wochenenden zu bedenken gebe, dass sie einfach mehr Möglichkeiten hat, ihre Batterien wieder aufzuladen, als eine alleinerziehende Mutter, die finanziell allein verantwortlich und völlig ohne mehr oder weniger kooperativem Kindsvater die Kinder großzieht. Nicht mehr und nicht weniger. Weniger Neid, eher Aufforderung, ein bisschen zufriedener zu sein mit dem, was man hat, ja, auch im Hinblick darauf, dass es andere gibt, denen es nicht so gut geht.
Viele Grüße
Susanne
so ist es und es ist und bleibt maximal ungerecht. Danke für deinen Kommentar! Beste Grüße Alexandra Widmer
Ich kenne ähnliche Reaktionen. Der Vater meiner Tochter ist in den vergangenen 4 Jahren mehrfach komplett abgetaucht.
Seit 2 Monaten ist er wieder einmal die Woche für einen Nachmittag mit ihr unterwegs. Selbst bei so einer geringen Beteiligung darf ich mir anhören, das ich froh drum sein solle.
Darum, deine Vermutung, bei solchen Reaktionen aus dem Umfeld auf Durchzug schalten lernen, kann ich dir nur ans Herz legen.
Das sich, jene die sich wirklich ums Kind kümmern und ihr Leben nach ihnen ausrichten so wenig Achtung und Unterstützung zuteil wird ist traurig. Veränderungen brauchen Zeit. Wir können sie anstoßen, profitieren werden wir jedoch davon nicht mehr.
Liebe Grüße,
Friederike
danke für deinen Kommentar. Anstoßen ist wichtig, damit unsere Kinder eine andere Welt erleben dürfen. Ich gebe mich mit dem IST-Zustand nicht zufrieden. Alles Gute Alexandra Widmer
Was denkst du?