Was du als Alleinerziehende ab sofort tust, um erfolgreich mit Vorurteilen umzugehen
In diesem Artikel erfährst du warum andere Menschen Vorurteile haben und was du ab sofort anders machen solltest, wenn du dem begegnest.
Warum gibt es überhaupt Vorurteile?
1. Unwissenheit
Ich muss zugeben, bevor in diese Situation gekommen bin, habe ich auch keine Ahnung gehabt, was es bedeutet, die meiste Zeit hauptverantwortlich für die Kinder im Alltag zuständig zu sein.
Menschen haben den Wunsch immer einfache kausale Zusammenhänge herzustellen.
„Dein Kind tanzt aus der Reihe. – Na klar, das muss am fehlenden Vater liegen.“
2. Angst
Viele die Vorurteile gegenüber Alleinerziehenden besitzen, haben Angst selbst in diese Situation zu geraten. Man möchte eine größtmögliche Distanz aufbauen und das gelingt scheinbar, mit „schlauen“ Bemerkungen oder Abwertungen.
Als mir die erste alleinerziehende Mutter vor fünf Jahren begegnet war, machte ich auch einen Bogen um sie. Ich ahnte wohl schon unbewusst, dass ich auch in die Situation kommen kann.
3. Medienerstattung
Die einseitige Medienerstattung durch RTL 2 und Co unterstützt leider das Bild der unfähigen, leidenden Mutter, vor der jeder Mann flüchten muss.
Was kannst du ändern?
Ich möchte dir zwei Frauen aus meiner Beratung vorstellen:
1. Anna ist 36 Jahre und lebt mit ihrem 8-jährigen Sohn allein. In der Schule hört sie von einer anderen Mutter den Satz:
„Kein Wunder, dass dein Kind so auffällig ist. Er hat es auch nicht so leicht, ohne Vater.“
Anna denkt: Die Mutter hat wohl recht. Wenn ein Mann das wäre, dann würde mein Sohn mehr hören. Ich allein kann mich nicht durchsetzen. Ich mache es einfach nicht richtig und wäre ich doch nicht in der Situation. Anscheinend mache ich zu viele Fehler bei der Erziehung.
Anna fühlt sich schuldig, traurig und verunsichert.
Anna zieht sich zurück und weiß nicht mehr, wie sie es nun richtig machen soll.
2. Lisa ist 32 Jahre und lebt zusammen mit ihren Töchtern (3 und 5). In der Kita hört sie von einer anderen Mutter den Satz:
„Kein Wunder, dass dein Kind so auffällig ist. Sie hat es auch nicht so leicht, ohne Vater.“
Lisa denkt: Was motiviert diese Frau, so eine Äußerung zu machen? Sie sucht, wie so viele, nach einem einfachen Erklärungsmodell. Alleinerziehend zu sein, eignet sich da ja grandios. Eventuell hat sie selbst Angst davor?
Vielleicht hat das Verhalten meines Kindes damit etwas zu tun, dass der Vater jetzt nicht da ist. Vielleicht auch nicht. Es einzig und allein davon abhängig zu machen, ob ich alleinerziehend bin oder nicht, ist zu kurz gedacht.
Es gibt auch genügend auffällige Kinder aus „intakten“ Familien.
Ich gebe mein Bestes und bin für mein Kind da. Sicher werde ich Fehler machen. Aber das ist menschlich und vollkommen in Ordnung. Ich bin eine liebevolle Mutter. Das weiß ich!
Lisa fühlt sich gelassen.
Lisa antwortet kurz: Möglicherweise ist es so, aber vielleicht auch nicht. Das veränderte Verhalten eines Kindes damit zu rechtfertigen, dass der Vater nicht da ist, ist zu kurz gedacht.
Fazit:
Der Auslöser („Kein Wunder, dass dein Kind so auffällig ist. Er hat es auch nicht so leicht ohne Vater.“) ist in beiden Situationen gleich.
Aber die Interpretation von Anna und Lisa darauf ist grundverschieden. Aus der unterschiedlichen Bewertung der Situation ergeben sich andere Gefühle und andere Verhaltensweisen!
Lösung:
Es ist keine Frage, dass diese Situationen sehr unangenehm sein können.
Doch das entscheidende ist IMMER, was DU von dir denkst!
Es wird immer Personen geben, die Kritik an Alleinerziehenden äußern werden. (Erinnere dich ab sofort bitte immer daran, dass diese Person eigentlich sehr viel über ihre eigene Unsicherheit verrät)
Mir ist es hier viel wichtiger, dir bewusst zu machen, wie du mit dir innerlich redest, dich siehst und beurteilst!
Denkst du:
1. Ich bin schwach, habe nichts, gehöre zu einer Randgruppe und bin nur benachteiligt?
oder denkst du:
2. Ja, ich erziehe mein Kind hauptsächlich allein. Gewünscht habe ich es mir mal anders. So sollte es nicht sein und nun gebe ich mein Bestes. Und ich weiß, dass ich den anderen Elternteil nicht ersetzten kann bzw. soll.
Dein Wert als Mutter und Frau ist niemals abhängig von dem Status deiner Beziehung!
Also beantworte dir ehrlich die Frage, was du in dieser Lebensphase von dir denkst?
Und jetzt werde ich mal etwas direkter:
Wenn du weiter jammern wirst, wie andere Menschen mit dir umgehen, wird sich nie an dem Bild der Alleinerziehenden etwas ändern.
Jetzt wirst du wahrscheinlich Einspruch erheben und sagen: „Ja, aber es gibt so viele Nachteile im Rechtssystem, in der Bezahlung, kein Jobangebot usw.“
Ja, das weiß ich auch! Und das ist auch eine Katastrophe. Ich kann durchaus auch jammern. Dennoch bringt es nichts, wenn wir uns weiter jammernd präsentieren. Das kostest nämlich viel Kraft, die du nicht für dich, dein Kind hast. Und schon gar nicht, wenn wir in diesem Land etwas verändern wollen.
Du hast eine tolle, erfüllende Zukunft verdient!
Stattdessen sollten wir uns gerade machen und für die leider stetig wachsende Personengruppe in Deutschland eintreten.
Fang an dich auf das zu konzentrieren, was Du willst und wer du sein möchtest.
Du bist der Schlüssel!
Mach dich groß, sei eine Löwin und glaube an dich.
Jetzt und immer!